CoT-Daten (Commitment of Traders)

Commitment of Traders Report

Disclaimer: Die nachfolgenden Ausführungen dienen ausschließlich zu Informationszwecken und stellen weder ein Angebot zum Handel noch eine Handelsempfehlung oder eine Aufforderung zum Handel dar. Der Betreiber von Derivatehandel.net bzw. der Autor des nachfolgenden Beitrages versichert, dass zum Zeitpunkt der Veröffentlichung keine Positionen in den u. g. Basiswerten bestand. Auf den vollständigen Risikohinweis wird explizit verwiesen.

Was wäre, wenn dir jemand sagen würde, dass er wüsste wie sich die „großen Player“ im Markt platzieren, welche die Märkte bewegen. Aufgrund deiner Skepsis würdest du ihm vermutlich kein Wort glauben oder hiermit nichts zu tun haben wollen, da dies nach illegalem Insiderwissen klingt. Aber genau diese Positionierungen können von jedem eingesehen und für das eigene Trading genutzt werden. Die Rede ist von den sogenannten CoT-Daten!

Was sind die CoT-Daten?

Die CoT-Daten basieren auf dem Commitment of Traders Report, welcher jeden Freitag durch die Commodity Futures Trading Commission (CFTC) veröffentlicht wird. Der veröffentlichte Commitment of Traders Report bezieht sich dabei auf die Daten zum Handelsschluss vom vorangegangenen Dienstag und gibt hierbei Auskunft über die Positionierung meldepflichtiger Marktteilnehmer zu deren Future- und Optionsposition auf Rohstoffe, Währungen und Indizes.

Die CFTC im Überblick

Die CFTC wurde im April 1975 gegründet. Hierbei handelt es sich um eine unabhängige US-amerikanische Behörde mit Sitz in Washington D.C., welche die Börsenteilnehmer vor Manipulation, missbräuchlichen Handelspraktiken und Betrug beim Handel mit Futures und Optionen schützen soll.

Um ihren Auftrag zu erfüllen, werden von der CFTC die nachfolgenden Börsen beaufsichtigt:

Zudem besteht für gewisse Marktteilnehmer ab einer bestimmten Positionsgröße die Pflicht ihre offenen Position der CFTC zu melden. Die relevanten Händlergruppen sind die Commercials, die Non Commercials und die Non Reportables. Schauen wir uns diese Händlergruppen einmal genauer an:

Commercials

Die Commercials sind in der Regel Erzeuger (z.B. Kaffeebauern) oder Unternehmen die große Mengen eines Rohstoffes benötigen (z.B. Starbucks). Diese nutzen die Börse in der Regel nicht, um Gewinne durch Rohstoffspekulationen zu erzielen sondern um sich mittels Futures und/oder Optionen vor Verlusten durch Preisveränderungen abzusichern.

Bei den Commercials handelt es sich um die Händlergruppe, die über die meisten Informationen in Bezug auf den jeweiligen Rohstoff verfügt, da sie den direkten Einblick in den jeweiligen Markt hat (z.B. Ernteaussichten). Vor dem Hintergrund der großen Positionen der Commercials, sind diese (häufig) ggü. der CFTC meldepflichtig.

Non Commercials

Bei den Non Commercials handelt es sich um Großspekulanten, die beabsichtigen mit Termingeschäften Gewinne zu erzielen. Dies können z.B. Banken, Hedgefunds etc. sein. Aber auch Privatpersonen fallen ab einer gewissen Positionsgröße unter die CFTC-Meldepflicht.

Non Reportables

Bei den Non Reportables handelt es sich um Kleinspekulanten, die aufgrund der Unterschreitung der Meldeschwellen keine Meldepflichten für ihre Termingeschäfte ggü. der CFTC haben. Dennoch werden diese im Commitment of Traders Report aufgeführt, indem durch die CFTC die Differenz aus allen Terminkontrakten und den Positionen der Commercials und Non Commercials ermittelt wird.

Der Nutzen der CoT-Daten für das Trading

Wie allgemein bekannt ist, verliert der Großteil der privaten Trader im Laufe der Zeit ihr Kapital an der Börse. Anders sieht es hingegen beim „Smart Money“ aus. Aus dieser Erkenntnis könnte der Schluss gezogen werden, dass man sich im Markt wie das „Smart Money“ positionieren sollte.

Hinzu kommt, dass im Gegensatz zu manch anderen Tradingstrategien die CoT-Daten auf realwirtschaftlichen und damit objektiven (fundamentalen) Daten basieren.

Mit Hilfe der CoT-Daten kannst du dir also die Kompetenz der Commercials, also der Händlergruppe mit dem größten Fachwissen in Bezug auf den jeweiligen Rohstoff, für deine Handelsentscheidungen zu nutze machen und erhältst hierdurch relevante Informationen über das Marktumfeld, welche mit in deine Handelsentscheidung einfließen kann.

Allerdings solltest du berücksichtigen, dass die CoT-Daten kein Timing-Instrument darstellen! Stattdessen geben dir die CoT-Daten ausschließlich einen Hinweise über den bestehenden Trend bzw. eine mögliche Trendumkehr. Für konkrete Einstiege müssten hingegen andere Ansätze herangezogen werden, wie z.B. die Markttechnik oder Indikatoren.

Vor- und Nachteile vom Trading mit CoT-Daten

Vorteile

Schauen wir uns einmal die Vorteile des Trading mit CoT-Daten an:

  • Geringer Zeitaufwand: Da die CoT-Daten nur einmal wöchentlich veröffentlicht werden, hält sich der Zeitaufwand in Grenzen. Da die aktuellen CoT-Daten Freitags veröffentlicht werden, kann die Auswertung der Daten am Wochenende erfolgen.
  • Kein hektischer Intradayhandel: Da das Trading auf Basis von CoT-Daten insbesondere für das Swingtrading und nicht für Daytrading geeignet ist, ist kein zeitaufwändiger Intradayhandel notwendig.
  • Objektive Datenbasis: Die der CFTC gemeldeten Daten basieren auf realen Positionierungen relevanter Händlergruppen. Die hieraus ermittelten Netto-Positionen sind dahingehend objektiv, da diese keinen Spielraum für Interpretationen zulassen.

Nachteile

Neben den oben genannten Vorteilen sollten dir auch die Nachteile des Trading mit CoT-Daten bekannt sein. Schauen wir uns diese also einmal an:

  • Beschränkung auf bestimmte Basiswerte: Die CoT-Daten werden ausschließlich für Rohstoffe, Währungen und Indizes veröffentlicht. Solltest du also bevorzugt Aktien als Underlying handeln wollen, werden dir die CoT-Daten nicht in deiner Handelsentscheidung weiterhelfen.
  • Kein Timing-Instrument: Der CoT-Report bietet dir ausschließlich einen Überblick über die gegenwärtige Marktstimmung und gibt einen Hinweis darauf wie sich ein Trend entwickeln könnte oder wann es zu einer Trendumkehr kommen könnte. Allerdings lässt sich aus dem CoT-Report kein Rückschluss darauf ziehen, zu welchem Zeitpunkt du in einen Markt einsteigen solltest.
  • Keine Echtzeit-Daten: Der CoT-Report wird in der Regel Freitags veröffentlicht. Die hier veröffentlichten Daten beziehen sich auf den Handelsschluss vom vorangegangenen Dienstag. Insofern sind die veröffentlichten Daten nicht tagesaktuell.
  • Nur begrenzt für Trading-Anfänger geeignet: Um auf Basis von CoT-Daten Handelsentscheidungen zu treffen, ist nicht nur die Auswertung des CoT-Reports bzw. die Interpretation des CoT-Index notwendig. Zudem sind vertiefte Kenntnisse über geeignete Finanzinstrumente und deren jeweilige Vor- und Nachteile bzw. Chancen und Risiken, um die Handelsidee umzusetzen, notwendig. Hinzu kommt, dass auch vertiefte Kenntnisse über mindestens einen Handelsansatz notwendig sind, um diesen als Timing-Instrument nutzen zu können. Im Ergebnis ist Trading auf Basis von CoT-Daten eher für Fortgeschrittene und Profis geeignet.

Wie wertet man den CoT-Report aus?

Den richtigen CoT-Report auswählen

Zunächst einmal musst du auf der Website der CFTC die CoT-Daten aufrufen. Dann suchst du hier nach dem sog. Legacy Report, welcher alle relevanten Informationen beinhaltet welche wir benötigen. Der Legacy Report wird von unterschiedlichen Börsen bzw. zu unterschiedlichen Underlyings veröffentlicht. Am interessantesten ist hierbei das Short Format des Legacy Report der CME (Chicago Mercantile Exchange) sowie der COMEX (Commodity Exchange Incorporated) in Bezug auf „Futures Only

Die CME veröffentlicht die CoT-Daten z.B. zu Währungen und Indizes. Die COMEX hingegen zu unterschiedlichen Rohstoffen.

CFTC CoT-Daten
Quelle: CFTC.gov (Screenshot; keine bezahlte Werbung)

Den CoT-Report richtig lesen

Wenn du „den richtigen“ CoT-Report ausgewählt hast, werden dir nachfolgend die entsprechenden CoT-Daten angezeigt. Abhängig davon welche CoT-Daten du gewählt hast, wird der CoT-Report ungefähr so oder so ähnlich aussehen:

Commitment of Trader Report
Quelle: CFTC.gov (Screenshot; keine bezahlte Werbung)

Zugegeben: Auf den ersten Blick sieht der Bericht etwas unübersichtlich und verwirrend aus. Wenn du allerdings weißt worauf du achten musst, wird dir die Interpretation leicht von der Hand gehen. Schauen wir uns beispielhaft also die CoT-Daten zu Magerschweinen (Lean Hogs) einmal genauer an:

CoT-Daten Magerschweine
Quelle: CFTC.gov (Screenshot, keine bezahlte Werbung)

Im Wesentlichen solltest du dich auf die Positionen 1-5 bzw. hierbei insbesondere auf die Commercials fokussieren. Hierfür berechnest du die Nettoposition aus den Long- und Short-Positionen der Commercials:

93.132 Long – 122.741 Short = -29.609

Die Commercials haben also eine Nettoposition von 29.609 Short-Kontrakten, sind demnach also „bearish“, sodass fallende Kurse wahrscheinlicher als steigende Kurse sein könnten.

ABER: Nur weil ein Überhang an Short-Positionen besteht, führt dies nicht automatisch zu fallenden Kurse. Wichtig ist, die Short-Positionen in den richtigen Kontext zu setzen, also: Wie sind die aktuellen Short-Positionen im Vergleich zu den Positionen der Commercials in der Vergangenheit?

Bestanden in der Vergangenheit weniger Short-Positionen, haben die Commercials also mehr Short-Positionen aufgebaut. Die Wahrscheinlichkeit für fallende Kurse nimmt also zu.

Bestanden hingegen mehr Short-Positionen, bedeutet dies, dass die Commercials die Short-Positionen am abbauen sind. Fallende Kurse werden demnach unwahrscheinlicher.

Klingt zwar nach viel Arbeit, ist es aber nicht! Um die CoT-Daten schnell und unkompliziert auszuwerten, gibt es zu jeden relevanten Basiswert (zu dem es CoT-Daten gibt) den sog. CoT-Index.

Interpretation der CoT-Daten mittel CoT-Index

Der CoT-Index schwankt zwischen 0% bis 100 % und zeigt die Nettopositionen der drei relevanten Händlergruppen im Verhältnis zur Vergangenheit an.

Ein Wert von 0% drückt dabei aus, dass die Händler im Vergleich zur Vergangenheit bearish sind. Ein Wert von 100% drückt dabei aus, dass die jeweilige Händlergruppe im Vergleich zur Vergangenheit bullish ist.

CoT-Index
Quelle: TradingView.com (Screenshot; keine bezahlte Werbung)

Die unterschiedlichen Linien setzen die Nettopositionen der Commercials ins Verhältnis zu den nachfolgenden Perioden:

  • Gelbe Linie = drei Jahre
  • Orangene Linie = 12 Monate
  • Rote Linie = 6 Monate

Nun weißt du, was der CoT-Index ist und wie sich dieser deuten lässt. Anhand des oben ersichtlichen CoT-Index ist gut ersichtlich, dass CoT-Daten kein Timing-Instrument sind und ausschließlich dafür genutzt werden sollten um einen Trend bzw. eine Trendumkehr zu bestimmen.

Schauen wir uns als nächstes einmal an, wie sich die CoT-Daten nun für den Handel konkret nutzen lassen…

Wie lassen sich CoT-Daten handeln?

Handelsausrichtung

Das Trading auf Basis von CoT-Daten ist ausschließlich dafür geeignet, um mittelfristige bis langfristige Positionen (Swingtrading) zu handeln. Dies ergibt sich bereits vor dem Hintergrund, dass die CoT-Daten nur einmal wöchentlich veröffentlicht werden.

Sofern du lieber Daytrading betreiben möchtest, solltest du CoT-Daten nicht für deine Handelsentscheidung nutzen. Hierbei könntest du die CoT-Daten höchstens als „Filter“ nutzen. Solltest du also auf Basis der CoT-Daten z.B. von steigenden Kurse in einem Markt ausgehen, könntest du im Rahmen deines Daytradings also z.B. nur Long-Positionen handeln, da das Marktumfeld eher von steigenden Kursen ausgeht. Short-Positionen sollten auf Basis dieses Filters dann nicht gehandelt werden.

Finanzinstrumente

Grundsätzlich lässt sich der Handel auf Basis von CoT-Daten mit sämtliche Finanzinstrumenten umsetzen. Insbesondere geeignet sind hierbei

Zu berücksichtigen ist hierbei, dass jedes dieser Finanzinstrumente mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen einhergeht. Bevor du also einen Trade umsetzt, solltest du dich nicht nur mit dem jeweiligen Markt sondern auch mit den Vor- und Nachteilen bzw. Chancen und Risiken des Finanzinstrumentes bestens vertraut gemacht haben, welches du für die Umsetzung deiner Handelsidee nutzen möchtest. Zudem solltest du ausschließlich über einen seriösen Broker Positionen eröffnen.

Fazit

Der CoT-Report bietet interessierten Händlern die Möglichkeit Einblicke darüber zu erhalten wie die großen Marktteilnehmer, das sog. „Smart Money“ positioniert ist. Diese öffentlich zugänglichen Informationen ermöglichen es dir einen Eindruck vom aktuellen Marktumfeld eines bestimmten Basiswertes zu erhalten, um diese Information mit in deiner Handelsentscheidung zu berücksichtigen.

Zu beachten ist allerdings, dass CoT-Daten weder ein Timinig-Instrument darstellen und auch nicht für den kurzfristigen Handel (Daytrading) geeignet sind. Auch für Trading-Anfänger ist ein Handel auf Basis von CoT-Daten eher nicht geeignet, da nicht nur ein vertieftes Verständnis über die CoT-Daten selbst sondern auch eines Handelsansatzes als Timing-Instrument sowie über die Chancen und Risiken bzw. Vor- und Nachteile der jeweiligen derivativen Finanzinstrumente erforderlich ist.

Sofern du allerdings mindestens zu den fortgeschrittenen Händlern gehörst und einen Swingtrading-Ansatz verfolgst, können dich die CoT-Daten in deiner Handelsentscheidung unterstützen.

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