Moving Average

Gleitender Durchschnitt

Disclaimer: Die nachfolgenden Ausführungen dienen ausschließlich zu Informationszwecken und stellen weder ein Angebot zum Handel noch eine Handelsempfehlung oder eine Aufforderung zum Handel dar. Der Betreiber von Derivatehandel.net bzw. der Autor des nachfolgenden Beitrages versichert, dass zum Zeitpunkt der Veröffentlichung keine Positionen in den u. g. Basiswerten bestand. Auf den vollständigen Risikohinweis wird explizit verwiesen.

Einer der im Börsenhandel am häufigsten zum Einsatz kommende Indikator dürfte der Moving Average (auch: gleitender Durchschnitt) sein. Nachfolgend erfährst du, welche gleitende Durchschnitte es gibt, wie diese berechnet werden und sich unterscheiden sowie diese beim Trading zum Einsatz kommen können.

Was ist ein Moving Average?

Ein Moving Average ist ein Indikator der im Trading genutzt wird, um sich fortlaufend den Durchschnittspreis eines Basiswertes bezogen auf einen bestimmten Zeitraum darstellen zu lassen.

Gleitender Durchschnitt
Quelle: Tradingview.com (Screenshot; keine bezahlte Werbung)

Von Tradern wird der Moving Average häufig zur Trenderkennung oder aber auch als Unterstützung bzw. Wiederstand genutzt:

  • Moving Average zur Trenderkennung: Befindet sich der Preis des Basiswertes oberhalb des gleitenden Durchschnitts, gehen Trader häufig von einem Aufwärtstrend aus. Befindet sich der Preis unterhalb des gleitenden Durchschnitts, wird hingegen von einem Abwärtstrend ausgegangen.
  • Moving Average als Unterstützung bzw. Wiederstand: Liegt ein Trend vor, ist häufig zu beobachten, dass der Kurs sich zunächst vom Moving Average entfernt und sich ihm im Zeitverlauf wieder annähert, um in der Folge wieder in die Ursprungsrichtung zu verlaufen.

Zu den bekanntesten gleitenden Durchschnitten gehören der Simple Moving Average (SMA) und der Exponential Moving Average (EMA). Schauen wir uns einmal den Unterschied dieser beiden gleitenden Durchschnitte in ihrer Berechnung an:

Berechnung der gleitenden Durchschnitte

Der gleitende Durchschnitt wird berechnet, indem für den gewählten Zeitraum (z.B. 50 Tage) die jeweiligen Schlusskurse addiert und dann durch die Anzahl der Tage geteilt wird. Hierdurch ergibt sich ein geglätteter Durchschnittspreis, da Kursschwankungen innerhalb eines Handelstages bzw. extreme Kursschwankungen unberücksichtigt bleiben.

Zu berücksichtigen ist hierbei, dass sich die Berechnung des Moving Averages je nach Art des gleitenden Durchschnitts unterscheidet:

Berechnung des Simple Moving Average (SMA)

Die Berechnung des Simple Moving Averages erfolgt mittels des arithmetischen Mittels der gewählten Periode dividiert durch die Anzahl der gewählten Periode:

Berechnung des gleitenden Durchschnitts

Daraus ergibt sich, dass ein Simple Moving Average für eine Periode von 50 Tagen wie folgt berechnet wird:

Berechnung gleitender Durchschnitt

Die Berechnung des SMA ist also relativ simple. Anders sieht es bei der Berechnung des Exponential Moving Averages aus, da hierbei zusätzlich eine Gewichtung stattfindet. Schauen wir uns dies einmal näher an…

Berechnung des Exponential Moving Average (EMA)

Bei der Berechnung des Exponential Moving Averages werden die aktuellen Kurse höher gewichtet als Kurse, die bereits länger zurückliegen. Hieraus ergibt sich, das jüngste Ereignisse bzw. Preisänderungen schneller im EMA abgebildet werden als es beim SMA der Fall ist. Hieraus könnte der Schluss gezogen werden, dass ein EMA für kurzfristiges Trading besser geeignet ist als der SMA.

Der EMA lässt sich wie folgt berechnen:

Berechnung EMA

Die berücksichtigten Parameter sind:

  • EMAt = EMA der betrachteten Periode
  • Ct = Endkurs der betrachteten Periode
  • SF = Smoothing Factor
  • EMAt-1 = EMA der vorherigen Periode

Der Smoothing Factor gibt an, welchen Anteil der heutige Kurs bei der Berechnung des heutigen EMA hat. Der Wert des Smoothing Factor kann hierbei 0 bis 1 betragen.

Klingt kompliziert, ist auch nicht ganz trivial. Die gute Nachricht ist, dass du den EMA nicht selbst für deine betrachtete Periode (z.B. 5M-Chart) berechnen musst. In der Regel dürfte die Chartingplattform deines Broker die Möglichkeit bieten, den EMA für die betrachtete Periode automatisch anzuzeigen.

Trading mit dem Moving Average

Welcher Moving Average ist „der Beste“?

Die Antwort ist einfach: Es kommt drauf an… 🙂

Genau so wenig wie es einen heiligen Gral im Trading gibt, gibt es DEN besten Moving Average! Die Frage die du dir selbst zunächst beantworten musst, ist welchen Tradingstil du verfolgen möchtest? Möchtest du lieber Scalping, Daytrading, Swingtrading oder Positionstrading betreiben? Erst wenn du diese Frage für dich beantworten kannst, kannst du dich auf die Suche nach einem hierfür geeigneten Moving Average machen.

Als grobe Orientierung für einen geeigneten gleitenden Durchschnitt kannst du nachfolgende Angaben nutzen:

  • Scalping und Daytrading: EMA 10 und/oder EMA 20 (im M1 und M5)
  • Swingtrading: SMA 20 und/oder SMA 50 (im H1 und H4)
  • Positionstrading: SMA 50, SMA 100 und/oder SMA 200 (im Daily und Weekly)

Wie dir vermutlich aufgefallen sein dürfte, kommen EMA beim kurzfristigen Trading und SMA beim mittel-/langfristigen Trading zum Einsatz.

Dies ist darin begründet, dass ein EMA schneller als ein SMA auf Volatilität reagiert, was insbesondere im kurzfristigen Handel notwendig ist. Im mittelfristigen bis langfristigen Trading sind Kursschwankungen hingegen nicht so relevant wie es bei Scalping oder Daytrading der Fall ist.

SMA 200

Der wohl bekannteste bzw. meistbeachteste Moving Average dürfte der SMA 200 sein. Schon alleine vor diesem Hintergrund, also da eine Vielzahl an Händlern diesen berücksichtigt, solltest du diesen bei Handelsentscheidungen nicht unberücksichtigt lassen.

Gleitender Durchschnitt 200 Tageslinie
Quelle: Tradingview.com (Screenshot; keine bezahlte Werbung)

Händler benutzen den SMA 200 häufig wie folgt:

  • Trenderkennung: Der SMA 200 kann genutzt werden, um sich den längerfristigen Trend eines Basiswertes (hier: 200 Tage) anzeigen zu lassen.
  • Wiederstand und Unterstützung: Auch wird der SMA 200 als möglicher Wiederstand oder Unterstützung betrachtet. Trifft der Kurs des Basiswertes auf den SMA 200, ist häufig zu beobachten, dass er hiervon „abprallt“. Entsprechend wird der SMA 200 häufig als Wiederstand bzw. Unterstützung bezeichnet.
  • Trendwechsel: Sollte der Kurs des Basiswertes einmal durch den SMA 200 „durchbrechen“, ist Vorsicht geboten. Dies könnte ein Zeichen für einer möglichen Trendwende des langfristigen Trends sein.

Zu berücksichtigen ist, dass der SMA 200 alleine nicht für Handelsentscheidungen genutzt werden sollte. Dieser kann z.B. in Kombination mit einem Oszillator wie den MACD, RSI oder aber einem anderen gleitenden Durchschnitt wie den SMA 50 betrachtet werden:

SMA 50/200 („Todeskreuz“)

Die von den Medien und einigen Tradern als Todeskreuz oder auch als Death Cross bezeichnet Formation stellt ein kreuzen des SMA 50 und des SMA 200 dar und soll ein Vorbote einer Trendumkehr darstellen.

Death Cross
Quelle: Tradingview.com (Screenshot; keine bezahlte Werbung)

Das ein Kreuzen des SMA 50 und des SMA 200 nicht immer tatsächlich nachhaltig einen Trendwechsel darstellt, erkennst du am oberen Bild. Als es zu der Kreuzung kam, haben diverse Medien vom „Todeskreuz“ berichtet und hierbei eine mögliche Trendumkehr des herrschenden Aufwärtstrend im S&P 500 erkannt. Anschließend ist der Kurs jedoch wieder gestiegen.

Da das Todeskreuz hohe Aufmerksam erfährt und somit Kursbewegungen hervorrufen kann, solltest du dieses nicht unberücksichtigt lassen, wenn es mal wieder hierzu kommt. Zum regelmäßigen Börsenhandel ist dieses jedoch eher weniger geeignet, da es selten zu Handelssignalen kommt und der Kurs beim Eintritt der Kreuzung auch schon weit in die entsprechende Richtung gelaufen ist, sodass hier nicht mehr eingestiegen werden sollte. Möchtest du also regelmäßig Handelssignale auf Basis gleitender Durchschnitte erzielen, könnte die Kombination eines SMA 20 und SMA 50 eine Option sein, z.B. im Rahmen des Swingtradings.

SMA 20/50

Wie du gesehen hast, treten Handelssignal mittels des o. g. Todeskreuz nur relativ selten auf und sind auch nicht zwingend nachhaltig. Schnellere SMA, also mit kürzeren Perioden, generieren entsprechend öfters potentielle Handelssignale. Werden diese zudem in einer geringeren Zeiteinheit (z.B. H1-Chart) genutzt, kann es zu häufigeren Handelssignalen als im Tageschart kommen.

Moving Average Swingtrading
Quelle: Tradingview.com (Screenshot; keine bezahlte Werbung)

Auf dem Bild ist der S&P 500 im H1-Chart erkennbar. Eingeblendet ist der SMA 20 und der SMA 50. Das Kreuzen der beiden Moving Averages hat in diesem fall ein relativ gutes Handelssignal in Bezug auf den Einstieg (linker Kreis) und den Ausstieg (rechter Kreis) hervorgebracht.

Die Position wäre grob einen Monat gelaufen, was für berufstätige Trader relativ gut umsetzbar gewesen wäre.

ABER ACHTUNG: Bei der Verwendung von SMA`s kann es selbstverständlich auch zu Fehlsignalen kommen, die zu einem Verlust für den Trader führen. Ein geeignetes Risikomanagement sollte demnach, unabhängig vom gewählten Handelsansatz bzw. Tradingstil, oberste Priorität sein!

Fazit

Als einer der am häufigsten zum Einsatz kommende Indikator, kann dir der gleitende Durchschnitt eine Orientierung über den aktuell vorherrschenden Trend sowie über potentielle Unterstützungs- und Wiederstandszonen geben. Welcher der für dich geeignetste Moving Average ist, kommt im Wesentlichen auf deinen Tradingstil an. Der Exponential Moving Average ist eher für das kurzfristige Trading geeignet. Ein Simple Moving Average sollten hingegen bei mittel- bis langfristigen Handelsausrichtungen zum Einsatz kommen. Grundsätzlich sollten Handelsentscheidungen nicht ausschließlich auf Basis eines einzelnen gleitenden Durchschnitts getroffen werden. Die Kombination mit weiteren Moving Averages und/oder anderen Indikatoren bzw. Oszillatoren wie z.B. den MACD oder RSI sollten für deine Entscheidungsfindung mit in Erwägung gezogen werden.

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